Mittwoch, 18. Juli 2007

Qualitätsjournalismus?

... aber nicht in Chemnitz.

Die Freie Presse ist die größte Lokalzeitung Deutschlands. Das ist, meines Erachtens, einer der wenigen erfreulichen Punkte, die ich mit ihr in Verbindung bringe. Leider beschränkt man sich darauf, viele bunte Bilder abzudrucken, sodass Relevanz und Aktualität bei den Artikeln leiden. Viele Chemnitzer können die Freie Presse und die MoPo (Morgenpost) nur noch durch das Format unterscheiden.
Artikel werden es aus Kostengründen schon seit Jahren nicht mehr gegen gelesen und Hintergrundberichte sucht man meistens vergeblich.
Der Lokalteil ist meistens recht informativ wobei man bei gewissen Themen als Leser trotzdem starke Nerven braucht. In welcher Stadt wird auch schob seit Monate eine "Sturmruine" thematisiert. Als ob es in Chemnitz keine dringenderen Angelegenheiten gäbe.

Nun zum eigentlichen Thema. Seit 2 Tagen ist bekannt, dass Sat 1 ca. 180 Mitarbeiter entlässt, damit die Rendite von 22% auf 30% steigt. Dabei werden Sendungen abgesetzt, bei denen in letzter Zeit die Quote gestiegen ist. Eine dieser Sendungen ist Sat1 am Mittag. Seit gestern läuft ab um 11 wieder Richterin Barbara Salesch. Eine Erläuterung warum dieser Schritt Kosten spart, findet man bei Stefan Niggemeier.
Was hat die Freie Presse damit zu tun? Sie begeht den Fehler wie viele andere Medien auch. Sie bezeichnet Sat 1 am Mittag als Nachrichtensendung.
Wer wissen will, was er verpasst, wenn er die Sendung nicht anschaut, dem empfehle ich folgende zwei Seiten: Stefan und medienpiraten.tv

Fazit:
Die Freie Presse braucht einen Tag länger als viele anderen Medien, um diese Meldung raus zu bringen und schafft es nicht ihren Wissensvorsprung zu nutzen und einen korrekten Artikel zu veröffentlichen.


Zum Schluss noch ein kleines Schmankerl:
Werbezeitschriften sollten es unterlassen über Dinge zu schreiben von denen sie keine Ahnung haben. Wenn doch, dann sollte der Redakteur/Volontär zumindest wissen, wo und wie man recherchiert.
Der Artikel ist am Sonntag, den 15.07.2007 erschienen. Am 03.07.2007 hat Nördlingen bekannt gegeben, dass sie Carl Mbassa verpflichtet haben. Gibt es in den Büros den Blitzpunktes eine Zeitverzögerung bei der Nachrichtenübermittlung?
Im Niners Fan Forum findet man auch noch andere Widersprüche in diesem Artikel.

Also lest besser nur die Kontaktanzeigen in solchen Zeitungen, denn diese sind sicher fehlerfrei, da die Zeitungen damit ja Geld verdienen wollen und müssen.

Mittwoch, 11. Juli 2007

Namen

Heute bin ich über 3 Ecken Großcousin geworden. Das, im Januar eingeführte, Elterngeld zeigt also Wirkung und die Deutschen kriegen wieder Kinder. An sich ist die Geburt ein schönes Ereignis, nur eine Sache stört mich an der 51cm großen und 3290g schweren Sharin Cybell - ihr Name.
Kann jemand - ohne nachzusehen - sagen, was diese 2 Buchstabenfragmente bedeuten? Nein?

Dann will ich versuchen für Aufklärung zu sorgen.
Die Bedeutung von Sharin ist bisher noch nicht bekannt. Der hebräische Jungenname Sharim, hat zwar nichts mit diesem Mädchennamen zu tun, bedeutet aber singen.
Cybell ist eine Ableitung von Sibylla/e und kommt ursprünglich aus dem altgriechischen und bedeutet die "Prophetin".

Ich hoffe, dass der Name nicht zu schlimmen Hänseleien in der frühen Kindheit führen wird, aber das haben wir ja alle selber überstanden. Anderseits werden die Spielkameraden des Mädchens auch keine "normalen" Namen tragen.

Schaut man sich die Liste der beliebtesten Vornamen an, dann tun mir alle zukünftigen Lehrer leid. Ich würde verrückt werden, wenn ich Wehrhart, Wolfger oder Levin ermahnen müsste, weil sie laut sind. Es ist sicher auch nicht leicht, Malin, Zoe oder Freya für ihre guten Leistungen zu loben. Ein Semester Onomastik wird sicher zur Pflicht beim Studium zum Lehramt.

Vielleicht bin ich mit meinen 19 Jahren schon zu alt für solche Namensexperimente oder sogar intolerant?

Kai liegt übrigens auf einem respektablen 71. Platz.


Montag, 9. Juli 2007

Das Krisenkind

Ich kommentiere im folgenden Artikel der 18 jährigen Schülerin Nora Fritzsche aus Köln, der am 05.07.2007 im ZEITmagazin Leben erschienen ist.

Ich frage mich, ob der Artikel eine Übertreibung ist, oder ob Nora wirklich schon mit 18 weiß, wo sie später einmal hin will und jetzt schon alle Hebel in Bewegung setzt, um ihr Ziel zu erreichen. Es spricht absolut nichts dagegen, dass man mit 18 weiß was man später einmal machen möchte. Vielen meiner Altersgenossen wird vorgeworfen, dass sie sich zu wenige Gedanken um ihre Zukunft machen.

Was mich an diesem Artikel stört, sind Begründungen für den Lebensweg der Autorin.
Sie sagt, dass es schwierig wird einen guten Job zu finden, wenn man schlechte Schulnoten hat. Das stimmt nur zum Teil. Viel entscheidender ist die Abwägung, ob man das Gymnasium besucht, die mittlere Reife ablegt oder "nur" einen Hauptschulabschluss macht. Auf Grund der demografischen Probleme Deutschlands - die der Verfasserin meines Erachtens völlig unbekannt sind - wird es in ein paar Jahren einen extremen Mangel an qualifizierten Fachkräften geben, der zum Teil schon heute akut ist. Abiturienten brauchen sich daher am wenigsten Sorgen, um ihre Zukunft zu machen.
Durch die Globalisierung werden es Hauptschüler viel schwerer haben einen Job zu finden, da viele Hilfsjobs im Ausland billiger erfüllt werden können.

Nora begründet ihre vielen Nebentätigkeiten und Aktivitäten unter anderem mit ihrer Angst vor einer ausbleibenden Rente. Es ist aber vollkommen egal, wann sie anfängt zu arbeiten und wie sehr sie sich anstrengt; ohne eine massive Zuwanderung werden die deutschen Sozialsysteme so oder so kollabieren. (Quelle)

Ich weiß nicht warum sie plötzlich diese Angst vor einer fehlenden Altervorsorge anführt, aber andererseits nicht weiß, dass es in ein paar Jahren einen massiven Fachkräftemangel geben wird. Dadurch sind ihre beruflichen Befürchtungen hinfällig.
Wenn man mit derartigen Fakten argumentiert, sollte man auch wissen wovon man spricht.

Einen ähnlichen Fauxpas leistet sie sich, in dem sie von einer Krisenzeit spricht in der sie und damit wir alle leben, weil sie die schrecklichen Ereignisse vom 11. September vor dem "Fernseher" [sic!] verfolgt hat.
Wenn ich das lese, frage ich mich warum ich nichts von Terroranschlägen höre. Aber Wolfgang Schäuble möchte uns ja am liebsten auch rund um die Uhr überwachen, weil die Terrorgefahr so hoch ist. Trotz der Krise wächst unsere Wirtschaft und die Arbeitslosigkeit sinkt. Das ist schon beängstigend für 18-Jährige.

Nora will übrigens Jura studieren, um in der Politik Karriere zu machen, damit sie etwas verändern kann. Zwei Zeilen später schreibt sie, dass das keine Anpassung ist und sie sich nie anpassen würden.
Dabei gilt es doch heute fast als Binsenweißheit, dass nur angepasste Politiker Karriere machen. Welcher junge Politiker hat denn noch Format, hebt sich von der Masse ab und ist kein Karrierist.


Iak

p.s. Hoffentlich habe ich mit meinem ersten richtigen Blogeintrag nicht alle Leser gleich wieder verkrault. Rechtschreibund, Grammatik und Ausdruck befinden sich in einer "Verbesserungsphase" und wollen mit Wohlwollen betrachtet werden ;)


Nur das Genie...

... beherrscht das Chaos.

Im Bierblog habe ich den Schreibtischfriedhof gefunden. Nach einem kurzen Blick auf meinen Schreibtisch war mir klar, dass ich der werten Öffentlichkeit dieses Chaos nicht vorenthalten darf. Wobei ich zugeben muss, dass es auch noch schlimmer geht.