Montag, 6. August 2007

Basketball in Marburg

Letztes Wochenende war ich in Marburg zum Odium Clantreffen. Da Johannes (Melkor) und ich mehr oder weniger aktive Basketballer sind, hatten wir beschlossen eine Runde zu spielen, um den Restalkohol aus den Beinen zu kriegen. Doch leider ist dies in Marburg nicht so einfach. Der BB Platz war im Innenhof des Gymnasiums und der Hausmeister war nicht erfreut, dass wir dort spielten. Da wir uns nicht streiten wollten, sind wir dann unverrichteter Dinge abgezogen. Wir waren aber beide enttäuscht und wütend, da wir unseres Erachtens gegen keine Regeln verstoßen hatten. Deswegen beschloss ich einfach mal dem Oberbürgermeister meine Meinung, über die Jugendfreundlichkeit von Marburg zu sagen(schreiben).
Es folgt meine E-Mail an den OB von Marburg, Egon Vaupel:



Jugendfreundlichkeit von Marburg







Sehr geehrter Herr Vaupel,

mein Name ist Kai Goldberg und stamme aus Chemnitz in Sachsen.
Auf Einladung habe ich dieses Wochenende in Marburg verbracht. Sie haben eine sehr schöne und gut erhaltene Altstadt, die mir sehr gefällt.

Da ich leidenschaftlich gerne Basketball spiele, habe ich meinen Bekannten gefragt, wo in Marburg ein Korb hängt. Mir wurde gesagt, dass ich am Martin-Luther Gymnasium spielen kann. Dort angekommen haben wir festgestellt, dass der Platz bespielbar ist. Die Hinweistafel mit den Spielzeiten haben wir zur Kenntnis genommen, es ist ja verständlich, dass die umliegenden Anwohner sich vom Prellen des Balles gestört fühlen können. Wir waren innerhalb der angegeben Spielzeiten da und haben begonnen zu spielen. Keine zwei Minuten später ertönte ein Pfiff aus einem Fenster der Schule. Es war offensichtlich die Hausmeisterwohnung.
Da ich kein Hund bin, reagiere ich normalerweise nicht auf Pfiffe, da ich der deutschen Sprache durchaus mächtig bin. Da man als Gast aber nicht unhöflich ist, haben mein Freund und ich uns das Anliegen des Mannes angehört. Er meinte, dass wir über 17 wären und nicht spielen dürften. Daraufhin haben wir ihm gesagt, dass wir 18 sind und auf dem Schild steht, dass man bis 18 Jahre die Anlage benutzen darf.
Er bestand auf seiner Meinung und hat uns gebeten zu gehen. Ich habe ihn gefragt wo man denn noch spielen kann. Er meinte nur, dass die Regeln wie an der Schule überall gelten.

Ich kann das natürlich nicht nachprüfen, sollte diese Tatsache aber stimmen, dann bitte ich Sie sich noch einmal zu überlegen, ob diese Vorschrift sinnlos ist. Warum dürfen über 18 Jährige Personen keinen öffentlichen Basketballplatz benutzen, obwohl man keine "Öffnungszeiten" missachtet.
Was machen alle jungen Marburger, die Sport treiben wollen? Besteht eine Chance, irgendwo anders sportlich aktiv zu werden oder gibt es einen bestimmten Grund, Volljährige Personen von öffentlichen Basketballplätzen fernzuhalten?
Welchen Sinn macht es als Universitätsstadt, die jungen Leute davon abzuhalten sich zu betätigen? Man sollte doch froh sein, dass sich Leute treffen, um Sport zu treiben, denn dies mindert das Risiko zu erkranken und entlastet indirekt die Sozialsysteme.

Ich hoffe, dass meine Gedanken Sie bewegen, sich die Nutzungsbedingungen von öffentlichen Sportplätzen noch einmal anzusehen und bei Bedarf, sie anzupassen. Vielleicht entsteht die Aufregung auch nur durch einen mürrischen Hausmeister. Wenn ja, dann sollte er vielleicht einen Kurs im Umgang mit Fremden besuchen.


Mit freundlichen Grüßen

Kai Goldberg



Die Besonderheiten in Rechtschreibung und Grammatik sind meinem Schlafdefizit geschuldet ;)

Heute kam, dann überraschenderweise eine Antwort, wenn auch nicht vom OB, denn der ist ja, sobald es Probleme gibt im Urlaub ;)



Sehr geehrter Herr Goldberg,
Ihre mail ist im Büro von Oberbürgermeister Egon Vaupel eingegangen. Herr Vaupel ist zurzeit in Urlaub, deshalb antowrte ich Ihnen.
Die Schulhöfe in Marburgs Kernstadt werden gern und oft von Jugendlichen und Kindern genutzt. Besonders gern wird Basketball gespielt, was Anwohner nicht gerade freut. Deshalb hat der Magistrat der Universitätsstadt Marburg eine "Hausordnung" für die Nutzung der Schulhöfe festgelegt.
Die Altersbegrenzung ist als Signal zu verstehen, dass Kinder Vorrang haben, zumal Erwachsene die Lahnwiesen nutzen können, ebenso das Großsportfeld am Georg-Gaßmann-Stadion, das auch am Wochenende "offen" ist.
Falls sich der Hausmeister der Schule im Ton vergriffen haben sollte, bitte ich für ihn um Entschuldigung. Zu Ihrem Hinweis, dass die Stadt doch froh sein sollte, wenn sich junge Menschen treffen, um Sport zu betreiben, kann ich nur sagen: das stimmt. Oberbürgermeister Egon Vaupel tut als Sportdezernent einiges, damit dies auch möglich ist.
Ich hoffe, Sie behalten Marburg trotzdem in guter Erinnerung. Ich kann Ihnen versichern: In der "alten" Universitätsstadt Marburg lässt es sich gut leben. Das trifft auch für junge Menschen zu.
Beste Grüße aus dem Marburger Rathaus
Brigitte Bohnke


Brigitte Bohnke
Persönliche Referentin des Oberbürgermeisters
Rathaus
35037 Marburg



Immerhin wurde meine Mail gelesen. Auf das Kernproblem mit der falschen Beschilderung wurde leider nicht eingegangen...
Ich habe auch mit einem Präsentkorb als Entschädigung gerechnet, aber dafür war wohl mein Schreiben zu grausam ;)

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